Hans Kempf

1869–1940

Bergsteiger, Schriftsteller, Fotograf

Moor in der Elfenau, fotografiert von Hans Kempf
Elfenau - Moor und Auenwald
Undatierte Fotografie von Hans Kempf,
aus dem Berner Heimatbuch von Erwin Hausherr
"Landgut und Naturpark Elfenau bei Bern" (1944)

Der vergessene Kempf

von Christian Wiedmer
Sonntag, 10. Juli 2022

Wer ist Hans Kempf?

Wem ist der Allerweltsname Hans Kempf ein Begriff? Wer weiss, wer der Mann war, zu dessen Gedenken diese Webseite existiert? – Wer heute im Internet nach Hans Kempf sucht, findet zwar sehr viele Treffer zu verschiedenen Männern, die in der Schweiz oder in Deutschland unter diesem Namen lebten oder immer noch leben. Doch der Kempf, um den es hier geht, ist ein heute praktisch völlig in Vergessenheit geratener Mann, der aber vor rund hundert Jahren zumindest im Kanton Bern eine gewisse Bekanntheit erlangt hatte. Aber Informationen über ihn sind selbst jetzt im Internet sehr spärlich zu finden.

Der Anstoss

Ich selber habe bis vor fünf Jahren auch nichts von ihm gewusst. Damals lief mir mein Hans Kempf quasi als Fotograf erstmals über den Weg während meinen Recherchen über die «Berner Heimatbücher» des Paul Haupt Verlags (heute: Haupt Verlag). Eine Handvoll Bilder, die laut Beschreibung ein gewisser Hans Kempf fotografiert hatte, waren in einem dieser schmalen Heimatbuch-Bändchen aus den 1940er Jahren abgedruckt (das obige Bild von der Berner Elfenau stammt aus diesem Buch).

Mein Interesse an Kempf war also geweckt, und natürlich wollte ich mehr über ihn wissen. Doch das war nicht so einfach. Wie beginnen, wenn ich nicht mal wusste, wo und wann genau er gelebt hat? Denn über Hans Kempf gibt es bis heute keine detaillierte Literatur, schon gar nicht einen Lexikon-Artikel, worauf ich meine ersten Nachforschungen hätte abstützen können.

Die Suche beginnt

Im Jahr 2017 waren selbst Kempfs richtigen Lebensdaten noch nicht publik, so dass ich diese Wochen später anhand verschiedener Quellen in Berner Archiven selber ermitteln musste. Dabei stellte sich heraus, dass der gesuchte Hans Kempf das Licht der Welt in Bern am 8. Juni 1869 erblickte, und er starb auch da am 2. Dezember 1940.

Doch ich will nicht weiter vorgreifen. Zum Zeitpunkt meiner ersten Begegnung in besagtem Heimatbuch, wusste ich über Kempf nur, was an Wenigem dort über ihn stand: Er war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 1944 bereits gestorben, und er sei ein grosser Naturfreund gewesen, der sich stark für die Belange des Naturschutzes eingesetzt habe.

Aufgrund der präsentierten Bilder war es für mich ausserdem offensichtlich, dass er ein begabter Fotograf war. Der eigentliche Verfasser des Buchs, Erwin Hausherr, hatte also mit der Auswahl einiger Fotos im Bildteil seines Elfenau-Bändchens Hans Kempf ein kleines, posthumes Denkmal setzen wollen.

Erste Hilfe aus Langenbruck

Hans Kempf war nicht nur Fotograf gewesen, sondern, wie sich bald zeigte, auch Schriftsteller, eigentlich mehr Reporter sowie Dichter, und nicht zuletzt ein begeisterter Alpinist sowohl als Kletterer als auch Skifahrer. Dank seiner Freundschaft zum Langenbrucker Flugpionier Oskar Bider erlangte Kempf eine gewisse Prominenz sogar ausserhalb der alpinistischen Szene, welche sich glücklicherweise auch im Internet auf einer ganz speziellen Bider-Webseite niederschlug. Dort hatte es für mich erste, höchst wertvolle, wenngleich nur spärliche Informationen über Kempfs Leben. Den Mann hinter dieser Seite kontaktierte ich noch am Abend, als ich sie entdeckt hatte, um ihn über Kempf auszufragen.

Johannes Dettwiler betreut die Bider-Seite als akribisch geführtes Archiv im Internet. Er ist einer von Biders indirekten Nachfahren und hat viel über diese Familie nachgeforscht. Dadurch ist er zum profundesten Kenner der Geschwister Leny und Oskar Bider geworden. Johannes Dettwiler konnte mir tatsächlich in vielem weiterhelfen, was meine weiteren Recherchen beflügelte. Ihm gebührt an dieser Stelle mein allerherzlichster Dank für alles, was er mir an Rat und Informationen freigiebig hat zukommen lassen. Ohne seine Hilfe, wären meine ersten Nachforschungen wesentlich schwieriger zu bewerkstelligen gewesen.

Hans Kempfs Webseite und weitere Projekte

Im August 2018 habe ich die vorliegende Webseite in einer Art Rohfassung aufgeschaltet mit dem Ziel, sie Schritt für Schritt auszubauen und später weitere Inhalte hinzuzufügen. In den Jahren 2018/19 beschäftigte ich mich aber primär mit dem Finden und Erschliessen von Kempfs publizierten Texten, wovon es eine sehr grosse Zahl gibt – meist verstreut in allerlei Zeitungen und Zeitschriften.

Parallel trieb ich die genealogischen Nachforschungen über sein familiäres Umfeld voran. Kempf starb ledig und kinderlos. Diese Tatsachen machten meine anfängliche Hoffnung zunichte, dass sich heute vielleicht noch direkte Nachkommen finden würden, die im Besitz seines Nachlasses oder Teilen davon sein könnten. Lies hierzu meinen Aufruf.

Wegen der letzten «Plandemie» samt fiktivem Virus (nein, es gibt keine Viren; da kamen andere Mittel zum Einsatz – das hier nur am Rande) haben ab März 2020 die unsäglichen Massnahmen der Schweizer Regierungsvertreter und ihrer Büttel bis runter auf Kantons- und Gemeindeebenen meine Recherche-Arbeiten über Hans Kempfs Leben und Werk beträchtlich verzögert. Was hätte Kempf, der zwar als kritischer Geist gleichwohl sehr staatsgläubig blieb und viele Jahrzehnte treu in der Bundesverwaltung arbeitete, zu all diesen Vorgängen gesagt? Doch auch das ist ein anderes Thema.

Das Hans-Kempf-Forschungsprojekt geht trotzdem weiter. Geplant ist die Publikation seiner Schriften in Buchform samt einer Abhandlung über sein Leben und Werk. Es ist im Moment noch zu früh, jetzt schon ein Erscheinungsdatum zu nennen, da die Nachforschungen nicht abgeschlossen sind. Abonniere den Hans-Kempf-Newsletter, um über das Thema auf dem Laufenden zu sein.